Ostbahn House

Graz, 2008

Zwei einfache, klare und leicht erfassbare Kubaturen, die über ein gemeinsames Sockelgeschoss miteinander verbunden sind, stehen im spannungsreichen Dialog zueinander und zur Umgebung.

STÄDTEBAULICHE ASPEKTE
Auf die heterogene Umgebung wird mit einem ruhigen schlanken Baukörper reagiert. Dieser erfährt eine Differenzierung, indem er in zwei Volumina aufgelöst wird. Verbindendes Element ist das gemeinsame Basement. Die Gliederung ist Folge der Funktionen, die der Baukörper beinhaltet, als auch eine Reaktion auf den Maßstab der städtischen Umgebung, der mit einem Großvolumen gesprengt werden würde.
Der Baukörper, der parallel zur Conrad-von-Hoetzendorf-Straße liegt, wird aus der Entfernung als ein Volumen wahrgenommen, und gliedert sich erst bei entsprechender Annäherung in 2 Häuser mit differenzierter Fassadengestaltung.
Die Volumen der beiden Baukörper sind auch in ihrer Höhenentwicklung unterschiedlich. Als Kopfbau, der integrativ die Achse der Messehalle (Fröhlichgasse) aufnimmt, soll das 7-geschossige Bürogebäude verstanden werden. Daran anschließend in der Höhe reduziert sitzt der 6-geschossige Hotelbau und schafft einen städtebaulichen Übergang zum Bahnhof und dem dazugehörigen Gelände.
Der Zugangsbereich des Bürogebäudes orientiert sich bewusst zum Stadtzentrum bzw. Messequadranten.

ARCHITEKTONISCHE ASPEKTE
Die Ausformulierung des Baukörpers in 2 unterschiedlichen Gebäuden ist das gestalterische Element des Entwurfes.
Die Gebäudefuge als vertikaler Einschnitt und die Terrassen und Zugänge als horizontale Einschnitte formen die Gestaltung.
Der Hotelbaukörper, geprägt von seiner Funktion, geometrisch ausformuliert, steht im Gegensatz zum Bürogebäude mit seinem trapezförmigen Grundriss. Ein spannungsvolles Wechselspiel zwischen „statischer“ und „dynamischer“ Formensprache wird dadurch erreicht.
Das Standbein sind die beiden Baukörper, das Spielbein ist die Fassadengestaltung.
Die geometrisch einfachen Kubaturen bilden das Gegenstück zur feingliedrigen lebendigen Fassade. Die unterschiedlichen Funktionen lassen sich durch die verschiedenen Fensterformen und Ausbildungen ablesen.
Den unterschiedlichen Fensteröffnungen liegt ein modularer Raster in der Fassadengestaltung zugrunde.
Verstärkt wird die lebendige Fassade durch die verschieden gefärbten Fassadenplatten. Die Farbgestaltung setzt sich aus einer Farbfamilie zusammen, wobei die unterschiedlichen Platten in Nuancen farblich abgestuft sind und somit die Lebendigkeit erzeugen.

© epps