LKH Graz II Erweiterung der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Wettbewerb LKH Graz Erweiterung Kinder- und Jugendpsychiatrie

DER PSYCHE RAUM GEBEN
Ziel der Planung und Gestaltung ist eine Architektur zu generieren die sensiblen jungen Seelen therapeutischen Raum gibt. Raum den sich die jungen Menschen aneignen können, in dem sie den nötigen Schutz und Geborgenheit finden im Sinne einer  Territorialität.

GRÜNRAUM ALS THERAPEUT
Dass der Anblick von Natur eine günstige Wirkung auf unseren Körper hat, ist das Ergebnis von einigen Millionen Jahren Evolution.
Deshalb ist das bestimmende bedürfnisorientierte Gestaltungselement die Natur bzw. der Grünraum, um insbesondere der Affinität psychisch kranker Menschen zu Pflanzen und Bäumen gerecht zu werden. Durch die Präsenz von Natur im und um das Gebäude, wird ein Entspannungsreflex ausgelöst und somit das Stressniveau gesenkt.
Der Zubau wird so platziert, dass ein Maximum an großflächigen zusammenhängenden Grünraum bestehen bleibt. Grüne Höfe sorgen dafür, dass alle Erschließungswege immer von stimmungsvollen Grünräumen im Wechsel der Jahreszeiten begleitet werden. Der Wert der Natur für den Patienten ist somit immer gegenwertig.

Jeder der vier Stationen verfügt über ein grünes Herz in Form eines Hofes, um welches sich die stationäre Einheit schmiegt. Die jungen Menschen haben die Möglichkeit diesen Hof selbstbestimmt zu betreten um ein Gefühl von Stärke und Freiheit über das eigene Leben wieder aufzubauen. Gleichzeitig bietet dieser spezielle Grünraum auch heilsamen Schutz und Sicherheit. Bereits drei Minuten tief durchatmen im Grünen haben einen positiven Effekt.
Jeder Schritt tut gut, deshalb ist auch allen stationären Einheit ein Garten unmittelbar vorgelagert, der andere Qualitäten bietet als der schützende grüne Hof. Großzügige und ausgedehnte Parklandschaften stehen hier zur Verfügung. Sanfte Geländebombierungen in weichen Nierenformen trennen und markieren das Gartenterritorium und die Zugehörigkeit des Grünraums zu den einzelnen Gruppen.
Hochbeete zum Pflanzen, zur Beobachtung des Wachsens zum Ernten oder auch zum Kümmern, stehen im Garten, der von den zur Station dazugehörigen Therapieräumen flankiert wird, als begreifbarer Erfahrungsbereich zur Verfügung. Das Obergeschoss stellt Terrassen als wiederum differenzierten Freiraum zur therapeutischen Aktivität zur Verfügung

SCHÜTZENDE HÜLLE
Die schützende Hülle ist durchwachsen von Grünoasen. Ausblicke und Perspektive begleiten jeden Raum und Weg und beeinflussen das Denken, Handeln und Fühlen positiv. Wege werden durch Nischen gebrochen, die gleichzeitig die Eingänge zu den Gruppen markieren, Orientierung wird zum Selbstverständlichen. Der Stützpunkt, auch als Symbol der Sicherheit und Geborgenheit, bildet die Mitte der Station. Die Gruppe als überschaubare und definierte Einheit bietet Raum in dem man sich zurückziehen kann, aber auch Möglichkeit hat die Gemeinschaft aus sicherem Abstand zu beobachten, bis man wieder bereit ist daran teilzunehmen. Zwei gemeinschaftliche Flächen, die eine introvertiert (Schutz)und die andere extrovertiert (Perspektive) situiert, bieten bedürfnisorientierte unterschiedliche Aufenthalts- und Erfahrungsqualitäten. Überhaupt ist das Ziel der Gestaltung ein Mögliches an Wohnqualität zu schaffen, um für das temporäre Zuhause der jungen Patienten nicht nur einen körperlichen, sonder auch einen psychischen Komfort zu bieten.
An den Hof angelagert, sind helle Dienst und Visitenzimmer, mit wohltuendem Blick in den Garten, der therapeutische Beziehungen erleichtern soll. Die Gestaltung der äußeren Hülle oder der Kubatur zielt auf einfach erfassbare Volumen für den Patienten ab. Die Eingangssituation ist durch den Rücksprung in der Fassade eindeutig. Die Geschosse sind durch einen Materialwechsel sofort erkennbar. Das Erdgeschoss an dem sich die Patienten entlang bewegen, erhält eine warme haptische Holzfassade. Das Obergeschoss wird als integrative, der umgebenden Gebäude geschuldete Putzfassade ausgeführt, gleichzeitig ist es auch der Teil der mit dem Bestand eine verbindende Einheit schafft. Die Putzfassade ist als Kellenwurf, in der Oberfläche sehr „körnig“ und in der Wirkung sehr haptisch vorgesehen, um dem Gebäude einen spezifischen Charakter zu verleihen.
Um den Patienten das leichte Erfassen der Stationen auch im äußeren Erscheinungsbild zu ermöglichen, erhalten die Gruppen eine Zäsur mittels Terrassen.
Durch diesen Rhythmus entsteht der Eindruck von Pavillons und jedem Patienten ist es möglich sein „Haus“ zu erkennen. Generell liegt die Entwurfsintention darin, das Denken, Fühlen und Handeln der Patienten positiv über die Architektur zu beeinflussen, um in Zukunft ein positives Leben zu gestalten.

STÄDTEBAULICHE KOMPONENTE
In welches Gebäude muss ich jetzt eigentlich? Dieser Patientenfrage wird entgegengetreten mit einer verbindenden Spange. „Unter“ dieser Spange befindet sich der zentrale Eingang, der wiederum in Ambulanz und Tagesklinik Kinder verteilt. Ebenso ist der Zugang Tagesklinik Jugend Teil dieses Eingangsbereiches. Die neue Station ist somit angebunden und vernetzt. Die Spange bietet aber auch einen gedeckten und verschatteten Bereich, der auch den Aufenthalt der PatientenInnen im Sommer angenehm macht.
Städtetbaulich soll auch eine gewisse Kompaktheit mit der Addition des Zubaus zu einem neuen Ganzen erreicht werden, um einer „Verhüttelung“ des Grundstückes entgegenzuwirken. Gelichzeitig wird damit die Präsenz und die Außenwirkung einer wichtigen Krankenhauseinrichtung wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie verstärkt.

© epps